Mit nur 21 Jahren zählt Andreas Schjelderup eigentlich fest zum Kader der norwegischen Nationalelf. Doch seine Zukunft wird aufgrund neuer Entwicklungen diskutiert. Der Fall Andreas Schjelderup wird in Norwegen emotional diskutiert: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass in Dänemark gegen den 21-Jährigen ermittelt wird. Der Grund soll die Verbreitung von Videos sein, die sexuelle Handlungen Minderjähriger gezeigt haben. Schjelderup äußerte sich bereits am Wochenende dazu, sagte, dass er vor zwei Jahren ein Video an einen Freund weitergeleitet habe, ohne darüber nachzudenken. "Es war ein dummer und einmaliger Fehler, den ich tief bereue", schrieb er auf Instagram. Der Fall soll im November in Kopenhagen verhandelt werden, der Fußballer, der aktuell in Lissabon bei Benfica unter Vertrag steht, rechnet mit einer Verurteilung zur Bewährung. Für die norwegische Nationalelf kommt der Fall zur Unzeit. Denn am Sonntag kommt es zum wichtigsten Spiel des Jahres. In der WM-Qualifikation treffen die Skandinavier auf Italien. Aktuell steht Norwegen noch auf Rang eins in der Gruppe I, hat drei Punkte Vorsprung auf Italien. Ein Gruppensieg würde die direkte WM-Qualifikation bedeuten, ein Abrutschen auf Rang zwei würde die Play-offs bedeuten. Deswegen wollte Schjelderup auch, dass die Angelegenheit erst nach den Länderspielen an die Öffentlichkeit kommt. Denn nun ist die Diskussion in seiner Heimat groß. Sollte der 21-Jährige lieber für die Partien gegen Estland (Donnerstag) und Italien (Sonntag) ausgeschlossen werden, um das Thema von der Mannschaft fernzuhalten? Der Ex-Fußballer und TV-Experte Kristoffer Løkberg war sich im Gespräch mit der Zeitung "Verdens Gang" sicher: "Diese Angelegenheit wird die ersten Tage der Vorbereitung prägen, das ist hundertprozentig sicher." Journalist fordert Ausschluss, Trainer stärkt den Rücken Auch die Sportkommentatorin Mina Finstad Berg vom Sender TV2 zeigte sich besorgt, dass die Aufmerksamkeit auf das Thema zu groß sei. Ein Journalist des norwegischen Senders NRK forderte sogar einen temporären Ausschluss Schljelderups von der Nationalmannschaft. "Als Teil der norwegischen Nationalmannschaft oder 'unseren besten Männern', wie es in der offiziellen Hymne der Nationalelf 'Alt for Norge' heißt. Dort sollte er nicht sein. Denn solche Handlungen gehören nicht zu unseren besten Männern", kritisierte er. Nationaltrainer Ståle Solbakken bezeichnete Schjelderups Tat als "unglaublich dumm", sagte aber auch: "Ich bin fest davon überzeugt, dass er daraus gelernt hat und so etwas nie wieder tun wird." Dennoch ist es für Solbakken keine Option, den talentierten Offensivmann daheim zu lassen: "Das ist hart für Andreas, deshalb müssen wir gut auf ihn aufpassen, wenn er am Montag zum Training kommt."