Wer mit Aktien-ETFs langfristig investieren will, sollte einige weitverbreitete Fehler vermeiden. Dann klappt es auch mit dem Vermögensaufbau. Eigentlich sind börsengehandelte Indexfonds das perfekte Instrument für den langfristigen Vermögensaufbau. Denn Exchange Traded Funds (kurz: ETFs) gelten als einfach, günstig und ziemlich rentabel. Auch bieten sie in der Regel eine ziemlich breite Risikostreuung. Doch Sie ahnen es bereits: So einfach ist es dann doch nicht. Die Krux steckt in dem Wörtchen "eigentlich" und in der Formulierung "in der Regel". Sie können nämlich einige Fehler machen, wenn Sie mit ETFs beispielsweise für die Altersvorsorge sparen wollen. Und diese Fehler sollten Sie besser vermeiden, denn Sie kosten Geld. Verzichten Sie nicht auf breite Risikostreuung Grundsätzlich sind Aktien und damit auch Aktien-ETFs ein wichtiger Baustein für den langfristigen Vermögensaufbau. Aktien liefern langfristig eine Rendite von durchschnittlich sechs bis acht Prozent pro Jahr. Nur müssen es eben die "richtigen" ETFs sein und nicht die "falschen". Was ich damit meine? Ein großer Fehler ist es, auf zu enge Märkte oder sehr spezielle Themen zu setzen. Denn damit verzichten Sie unweigerlich auf Risikostreuung. Wählen Sie deshalb ETFs, die auf ganze Regionen oder sogar die ganze Welt setzen, wenn Sie langfristig investieren. Themen-ETFs sollten immer nur eine Beimischung sein, auch wenn es so spannende Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) oder die Mobilität der Zukunft sind. Erinnern Sie sich an den Börsenhype um erneuerbare Energien oder Wasserstoff. Beides mögen wichtige Trends sein und beides wird sicherlich in Zukunft eine große Rolle in unserem Leben spielen. Aber an der Börse wurde die Wasserstoff-Party wohl doch ein bisschen zu rauschend gefeiert und es folgte ein übler Kater. Katzen, Weltraum, Glücksspiel: Lohnen sich diese ETFs wirklich? Erneuerbare Energien waren lange ein Dauerbrenner an der Börse, dann kam der Ukraine-Krieg, gefolgt von einer Energiekrise. Auf einmal waren erneuerbare Energien nicht mehr gefragt – vor allem an der Börse nicht. Wechseln Sie nicht zu oft die Favoriten Wenn Sie so speziell investieren und immer wieder auf die neuesten Trends setzen, machen Sie unweigerlich Bekanntschaft mit einer alten Börsenweisheit: Hin und Her macht Taschen leer! Wiederholt auf einen Trend oder sogar Hype zu setzen, ist keine gute Idee. Und ständig die Favoriten zu wechseln, hat mit langfristigem Vermögensaufbau auch wenig zu tun. Vermeiden Sie diesen Fehler also lieber. Zumal solche Depots auch schnell unübersichtlich werden. Investieren Sie wirklich langfristig Aber was heißt es eigentlich, langfristig zu investieren? Es gibt keine ganz klare Definition. Manche Experten sprechen von fünf bis acht Jahren. Ich empfehle in meinen Büchern zehn, besser zwölf und mehr Jahre. Wenn Sie sich das Rendite-Dreieck für deutsche Aktien des Deutschen Aktieninstituts anschauen, sehen Sie, warum: Es gibt keinen Zwölf-Jahres-Zeitraum, in dem Sie rückblickend mit einem breit gestreuten Investment in deutsche Aktien einen Verlust gemacht hätten. Im Gegenteil, die durchschnittlich acht Prozent pro Jahr schafft unser hiesiger Aktienmarkt locker. Vergleichbare Dreiecke gibt es auch für europäische Aktien und den MSCI World. Investieren Sie also nicht mittel- oder gar kurzfristig, sondern sehr, sehr langfristig. Es wird sich lohnen! Breite Risikostreuung deckt auch Megatrends ab Nun könnten Sie natürlich sagen: Breite Risikostreuung schön und gut, aber bei den Megatrends wie Digitalisierung und KI möchte ich unbedingt dabei sein, auch langfristig. Aber das sind Sie doch, wenn Sie in den MSCI World oder den MSCI All Country World investieren! Schauen Sie sich die Zusammensetzung an: Technologie-Aktien haben einen Anteil von 25 bis 30 Prozent, womit Digitalisierung und KI sehr gut abgedeckt sind. Die größten Werte sind Nvidia, Apple und Microsoft – alle stark in genau diesen Megatrends. Mehr davon würde nur zu einem Klumpenrisiko werden. Und wer weiß, wie lange die KI-Party an der Börse noch gefeiert wird? Mal abgesehen davon, dass KI ebenso wie die Digitalisierung wohl vor keiner Branche und keinem Unternehmen haltmacht. Achten Sie auf die Kosten – auch bei ETFs Einen letzten Fehler, den Sie vermeiden sollten, hätte ich noch: Zahlen Sie nicht zu viel. Damit meine ich keine möglichen Überbewertungen einzelner Branchen oder Themen, sondern die Kosten. Natürlich gelten ETFs als sehr günstig. Das stimmt auch, vor allem im Vergleich mit aktiv gemanagten Investmentfonds. Aber es gibt eben doch Unterschiede. Und warum mehr zahlen, als unbedingt nötig? Das würde nur Ihre Rendite schmälern. Total Expense Ratio: Wie teuer ist ein ETF wirklich? Nach Abzug aller Kosten: Wie viel bleibt von 8 Prozent Rendite übrig? Mitunter können die Unterschiede ziemlich groß sein. Ein Beispiel: Der Deka MSCI Emerging Markets ETF hat eine Managementgebühr (TER) von 0,65 Prozent pro Jahr, bei der UBS gibt es einen ETF auf denselben Index schon für 0,14 Prozent, bei vielen anderen Anbietern für 0,18 Prozent. Vergleichen lohnt sich. Achten Sie auf die Kosten und die Risikostreuung, überdenken Sie Investment in Branchen und Themen, vermeiden Sie häufiges Umschichten und investieren Sie sehr langfristig – dann kann wenig schiefgehen mit dem Vermögensaufbau. Den einen oder anderen der genannten Fehler habe übrigens auch ich gemacht. Seit ich sie vermeide, ist meine Rendite höher und ich investiere auch stressfreier.