Wenn Männer eine Bauchglatze bekommen, spricht dies für einen erhöhten Östrogenspiegel. Betroffene sollten die Ursache frühestmöglich abklären lassen. Östrogen zählt zu den weiblichen Sexualhormonen, wird aber in geringer Menge auch von Männern gebildet und benötigt (wozu, können Sie hier nachlesen ). Ein Östrogenüberschuss oder ein dadurch entstandenes hormonelles Ungleichgewicht kann jedoch gesundheitliche Probleme bereiten. Folgen von zu viel Östrogen: Bauchglatze und mehr Mögliche Auswirkungen der Hormonveränderungen sind Potenzstörungen, eine Verkleinerung der Hoden und eine gutartige, aber mitunter schmerzhafte und kosmetisch störende Vergrößerung der männlichen Brustdrüsen . Zudem können Männer durch einen Überschuss an Östrogen eine Bauchglatze entwickeln. Das heißt, sie verlieren ihre Behaarung an Bauch und Brust, manchmal auch ihre Schamhaare. Bauchglatze: Hinweis auf krankes Organ Ein erhöhter Östrogenspiegel beim Mann kann verschiedene Ursachen haben. Diese lassen sich deutlich eingrenzen, wenn eine Bauchglatze entsteht: Der Haarverlust im Bauchbereich gilt als typisches Anzeichen für eine chronische Lebererkrankung mit stark eingeschränkter Leberfunktion. Daher zählt die Bauchglatze zu den sogenannten Leberhautzeichen, einer Gruppe von Hautsymptomen, die häufig bei chronischen Lebererkrankungen nachweisbar sind. Weitere Leberhautzeichen sind unter anderem: erweiterte und dadurch sichtbare Äderchen unter der Haut, die vorwiegend am Oberkörper und im Gesicht auftreten und meist sternförmig oder wie Spinnen aussehen (Stern- oder Spinnennävus) gerötete Handflächen und Fußsohlen knallrote, leicht glänzende Lippen (Lacklippen) glänzend rote, glatte und gelegentlich brennende Zunge (Lackzunge) dünne, pergamentartige Haut (Geldscheinhaut) punktförmige, streifenförmige oder vollständige trübe Weißfärbung der Nägel (Milchglasnägel, Weißnägel) Leberfunktion: Bei Bauchglatze oft schon stark gemindert Chronische Lebererkrankungen sind weitverbreitet, rund zwei Drittel von ihnen betreffen Männer. Dabei kann die Leber verfetten, sich entzünden und immer mehr verhärten, indem das Lebergewebe zunehmend durch narbiges Bindegewebe ersetzt wird. Eine Bauchglatze tritt allerdings häufig erst dann auf, wenn die Leber ihre Funktion nicht mehr erfüllen kann. Zunächst überwiegen eher Allgemeinsymptome, wie etwa: Abgeschlagenheit Appetitlosigkeit Blähungen Oberbauchbeschwerden Übelkeit Ohne Behandlung schreitet die bindegewebige Vernarbung (Leberfibrose) jedoch fort, bis das verhärtete Organ schließlich narbig schrumpft ( Leberzirrhose ). Wenn die Leberfunktion dann spürbar nachlässt, ergeben sich genauere Hinweise auf die Erkrankung, beispielsweise in Form von Gelbsucht, ungewolltem Gewichtsverlust, Juckreiz und/oder Leberhautzeichen wie der durch Östrogen ausgelösten Bauchglatze. Doch warum kann eine kranke Leber den Östrogenspiegel erhöhen? Östrogenüberschuss: Darum kann die Leber schuld sein Chronische Lebererkrankungen können deshalb zu einem Östrogenüberschuss führen, weil es zu den Aufgaben der Leber gehört, überschüssige Sexualhormone abzubauen. Dazu werden die Hormone inaktiviert und in eine wasserlösliche Form umgewandelt, in welcher der Körper sie über den Darm und die Nieren ausscheiden kann. Wenn die Leber also nicht richtig funktioniert, sammelt sich Östrogen im Körper an. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Häufig entstehen chronische Lebererkrankungen durch Alkohol oder eine Leberentzündung (Hepatitis). Aber auch andere leberschädigende Substanzen (etwa bestimmte Medikamente), Entzündungen (etwa der Gallenwege) und viele weitere Faktoren (darunter Autoimmun-, Herz-, Erb- und Stoffwechselkrankheiten) können die Leberfunktion und somit den Östrogenabbau beeinträchtigen. Symptome abklären lassen: Je früher, desto besser Viele Menschen mit einer chronischen Lebererkrankung ahnen gar nichts von ihrem Problem, bis die Funktion ihrer Leber spürbar nachlässt. Daher ist es ratsam, nicht nur klassische Leberhautzeichen wie die Bauchglatze, sondern auch andere neue oder hartnäckige Symptome (einschließlich allgemeiner Beschwerden) immer ärztlich abklären zu lassen – und zwar so bald wie möglich. Denn in frühen Stadien einer Lebererkrankung bestehen gute Chancen, die Ursache zu beseitigen oder wirksam zu behandeln und so eine vollständige Heilung zu erzielen. Und selbst wenn sich die Leberschäden nicht mehr rückgängig machen lassen, kann die passende konsequente Behandlung die körperliche Verfassung der Betroffenen und den weiteren Krankheitsverlauf oft entscheidend verbessern.