Wer Blut erbrechen muss, sollte ärztlichen Rat suchen – und je nach Ausmaß den Notarzt rufen. Die Farbe des Blutes gibt Hinweise auf den Ort der Blutung. Muss eine Person Blut erbrechen, stecken fast immer Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt dahinter – also in der Speiseröhre, im Magen oder im Zwölffingerdarm. Von 100.000 Menschen sind jedes Jahr bis zu 160 davon betroffen, darunter vor allem Männer. Blut im Erbrochen kann hellrot, aber auch dunkelbraun bis kaffeesatzartig aussehen. Die Menge und Beschaffenheit des Blutes geben der Ärztin oder dem Arzt einen Hinweis darauf, was die Blutung ausgelöst haben könnte. Was die Farbe des erbrochenen Blutes verrät Die Farbe des Blutes gibt einen Hinweis darauf, wo sich die Blutung befindet: Hellrotes Blut ist ein Anzeichen für eine Blutung oberhalb des Magens. Dunkles, kaffeesatzartig aussehendes Blut weist eher auf Erkrankungen im Magen oder Zwölffingerdarm hin. Muss jemand dunkles Blut erbrechen, ist das ein Zeichen dafür, dass das Blut bereits mit Magensäure in Kontakt gekommen ist. Denn der rote Blutfarbstoff Hämoglobin wird in Verbindung mit Magensäure zu Hämatin umgewandelt, welches eine braune bis fast schwarze Färbung aufweist. Das erbrochene Blut hat dann ein kaffeesatzartiges Aussehen. Erbrechen von Blut: Häufige Ursachen Die häufigste Ursache für eine Blutung des oberen Magen-Darm-Trakts ist ein Geschwür des Magens oder Zwölffingerdarms. Die Blutung entsteht, wenn das Geschwür tiefere Magen- oder Zwölffingerdarmschichten angegriffen hat. Weitere häufige Ursachen von Bluterbrechen sind: Schäden der Magenschleimhaut (Magenerosion), etwa im Rahmen einer Gastritis Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) Schleimhautrisse am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre durch starkes Erbrechen ( Mallory-White-Syndrom ) Wann und wie diese Ursachen zu Bluterbrechen führen, lesen Sie in den nächsten Kapiteln. Erbrechen von Blut durch Geschwüre Bei einem Magengeschwür ist eine Wunde in der Schleimhaut entstanden, welche die Magenwand normalerweise vor der aggressiven Magensäure schützt. Noch häufiger als Magengeschwüre sind Geschwüre im angrenzenden Zwölffingerdarm. Hinter Geschwüren des Magens oder Zwölffingerdarms steckt oft eine Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori. Aber auch andere Ursachen kommen infrage, etwa häufiger Gebrauch von Schmerzmitteln. Welche Symptome auf ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür hinweisen, erfahren Sie hier . Ist die Wunde sehr tief, kann ein Geschwür bluten. Dann kann im Erbrochenen oder im Stuhl Blut zu sehen sein. Im schlimmsten Fall droht eine Perforation. Das bedeutet, dass die Wand des Magens oder Zwölffingerdarms bricht . Dies ist ein Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Erbrechen von Blut durch Magenerosion Etwa 15 von 100 Blutungen des oberen Magen-Darm-Trakts sind auf eine Magenerosion zurückzuführen. Darunter verstehen Fachleute einen oberflächlichen Schaden in der Magenschleimhaut, der weniger tief ist als bei einem Geschwür. Eine häufige Ursache ist eine Magenschleimhautentzündung . Begünstigt wird ein Schleimhautschaden zum Beispiel durch Alkoholkonsum, Schmerzmittel oder das Bakterium Helicobacter pylori. Erbrechen von Blut durch Krampfadern in der Speiseröhre Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) sind ebenfalls eine häufige Ursache von Bluterbrechen. Insbesondere alkoholabhängige Personen oder Personen mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen wie einer Leberzirrhose haben Ösophagusvarizen. Beschwerden bereiten die Krampfadern erst, wenn sie einreißen: Betroffene müssen schwallartig Blut erbrechen – oft so sehr, dass ein lebensgefährlicher Schock droht. Das erbrochene Blut ist hellrot. Erbrechen von Blut durch das Mallory-Weiss-Syndrom Auch beim sogenannten Mallory-Weiss-Syndrom müssen Betroffene Blut erbrechen. Das Erbrechen ist dann nicht die Folge, sondern die Ursache der Blutung. Die Blutung wird durch heftiges, krampfartiges Erbrechen ausgelöst, zum Beispiel nach einem Alkoholrausch. Durch den hohen Druck beim Erbrechen können sich am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre oberflächliche, längliche Schleimhautrisse bilden, die bluten. Betroffen sind vor allem jüngere Menschen. Nur selten sind die Risse tiefer ausgeprägt. Bluterbrechen: Weitere mögliche Ursachen In mehr als 9 von 10 Fällen sind Blutungen im Magen-Darm-Bereich die Ursache dafür, dass eine Person Blut erbrechen muss. Selten ist das Symptom auf andere Ursachen zurückzuführen. Dazu zählen etwa: eine Speiseröhrenentzündung Tumoren im Bereich des Magens oder Zwölffingerdarms Gerinnungsstörungen mit erhöhter Blutungsneigung Blutungen in den Gallengängen oder im Bauchspeicheldrüsengang Blutschwämmchen (Hämangiome) Morbus Osler, eine erbliche Krankheit, die mit krankhaft erweiterten Blutgefäßen einhergeht eine unnatürlich bestehende Verbindung zwischen Hauptschlagader und Darm (aortointestinale Fistel) ein akuter Verschluss eines Darmgefäßes (Mesenterialinfarkt) Pseudoxanthoma elasticum, eine seltene erblich bedingte Erkrankung Bluterbrechen ist ein Fall für den Arzt Wenn eine Person Blut erbrechen muss, handelt es sich oft um einen medizinischen Notfall. Insbesondere schwallartiges Bluterbrechen beziehungsweise große Blutmengen weisen auf eine ernste Ursache hin, die lebensbedrohlich sein kann. Weitere Warnsignale sind eine kalte, feuchte Haut, Blässe, Herzrasen, niedriger Blutdruck und Verwirrtheit. Grundsätzlich kann jede Blutung, die zum Erbrechen führt, den Kreislauf so sehr belasten, dass ein Kollaps droht. Betroffene sollten daher umgehend die Ärztin oder den Arzt aufsuchen oder im Zweifel den Rettungsdienst (112) informieren.