Bei einer Yersiniose treten typischerweise Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall auf. In manchen Fällen kann es im Anschluss zu Gelenkschmerzen kommen. Unter einer Yersiniose verstehen Fachleute vor allem eine Magen-Darm-Infektion mit der Bakterienart Yersinia enterocolitica (etwa 90 Prozent der Fälle). Seltener ist Yersinia pseudotuberculosis die Ursache. Vor allem Kinder unter fünf Jahren sind von Erkrankungen betroffen. Meist macht sich ein Infekt mit Yersinia enterocolitica durch Magen-Darm-Beschwerden bemerkbar. Manchmal setzen jedoch einige Wochen später auch Gelenkschmerzen ein. Diese zeigen sich vor allem in Hüfte, Knie- und Sprunggelenken, mitunter auch in kleineren Gelenken. Ein Magen-Darm-Infekt durch Yersinien zählt zu den Zoonosen. Das bedeutet, er wird von Tieren auf den Menschen übertragen. Die Krankheitserreger gelangen dabei hauptsächlich über tierische Lebensmittel in den Körper, insbesondere durch rohes oder unzureichend gegartes Schweinefleisch (wie Hackfleisch oder Mett). Auch eine mangelnde Küchenhygiene bei der Zubereitung der Speisen kann dazu beitragen. Sind Lebensmittel mit Yersinien kontaminiert, kann die Keimzahl selbst im Kühlschrank weiter steigen. Denn die Bakterien können sich sogar bei niedrigen Temperaturen von 4 Grad Celsius noch vermehren. Yersiniose: Mögliche Symptome Bei einer Yersiniose beträgt die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen, etwa drei bis sieben Tage, gelegentlich auch mehr als zehn Tage. Wie sich die Erkrankung äußert, kann sich dabei abhängig vom Alter unterscheiden. Typische Anzeichen bei Kleinkindern sind Bauchschmerzen , Fieber und Durchfall . Erbrechen tritt eher selten auf. Die Erreger befallen auch das Lymphsystem und können vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu schmerzhaft geschwollenen Lymphknoten im Darmbereich führen, die sich teils ähnlich wie eine Blinddarmentzündung anfühlen (sogenannte Pseudoappendizitis). Bei Erwachsenen kann eine Yersiniose auch mit erkältungsartigen Beschwerden sowie einer Rachenentzündung einhergehen. Sofern keine Komplikationen auftreten, klingen die Symptome bei einer Yersiniose nach etwa ein bis drei Wochen von selbst wieder ab. Gelegentlich entwickeln sich jedoch einige Tage bis Wochen nach der Yersinien-Infektion Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel: eine reaktive Arthritis: Die schmerzhafte Gelenkentzündung entsteht als Reaktion auf eine Infektion in einer anderen Körperregion, etwa im Darm. ein Erythema nodosum: Der schmerzhafte, knotige Hautausschlag bildet sich durch eine entzündliche Reaktion des Unterhautfettgewebes (meist an den Schienbeinen). Auch Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Fieber können auftreten. ( Mehr zum Erythema nodosum lesen Sie hier .) ein postinfektiöses Reizdarmsyndrom: Diese Form des Reizdarmsyndroms bleibt mitunter im Anschluss an einen akuten Magen-Darm-Infekt zurück und geht mit Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder auch Verstopfung einher. Oft bleibt es lange, teilweise jahrelang, bestehen. Reaktive Arthritis: Gelenkentzündung nach Yersinien-Infektion Kommt es infolge einer Yersiniose zu einer reaktiven Arthritis , ruft diese anfangs häufig ein allgemeines Krankheitsgefühl und Appetitlosigkeit sowie oft auch Fieber hervor. Dann treten Beschwerden in den Gelenken hinzu, wie zum Beispiel: Gelenkschmerzen geschwollene, druckempfindliche Gelenke überwärmte Gelenke Als Folge lassen sich die Gelenke oft nur eingeschränkt bewegen. Die Beschwerden betreffen dabei vor allem die großen Gelenke, etwa in der Hüfte und dem Knie. Aber auch Sprunggelenke, Schulter, Ellenbogen oder Handgelenke sowie vereinzelt Finger- oder Zehengelenke können betroffen sein. Gelegentlich zeigt sich eine reaktive Arthritis auch in wechselnden Gelenken. Gelenkschmerzen nach Yersiniose: Was hilft? Bis eine durch Yersinien ausgelöste reaktive Arthritis ausheilt, dauert es im Durchschnitt etwa ein halbes Jahr. Bis dahin geht es bei der Behandlung vor allem darum, die Schmerzen zu lindern und das Risiko für Komplikationen zu verringern. Gegen die Gelenkschmerzen helfen meist Wirkstoffe aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, wie Naproxen oder Diclofenac. Genügt das nicht, können Kortisonspritzen ins Gelenk oder eine Behandlung mit Rheumamedikamenten infrage kommen. Überdies ist es hilfreich, das betroffene Gelenk über den Tag mehrmals zu kühlen und/oder zu wärmen. Anfangs ist es ratsam, das Gelenk zu schonen. Physiotherapie kann die Genesung unterstützen. (Mehr zur reaktiven Arthritis und wie sich diese behandeln lässt, lesen Sie hier .)