Charles entzieht Andrew Titel und Zuhause – und es wurde Zeit

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Der ehemalige Prinz Andrew ist seine Titel los – und sein langjähriges Zuhause. König Charles III. hat gehandelt. So, wie er es noch nie getan hat. Und das wurde auch Zeit. Diese Maßnahme war unumgänglich. König Charles III. hat seinem jüngeren Bruder, der jetzt nur noch als Andrew Mountbatten-Windsor bekannt ist, fast alles genommen: Titel, Ehren und sein Zuhause in der Royal Lodge auf dem Gelände von Schloss Windsor. Eine solche Entscheidung innerhalb der eigenen Familie zu treffen war sicherlich nicht einfach, doch sie war längst überfällig. Charles hat mit dem am Donnerstagabend veröffentlichten Statement deutlich gemacht, dass das Handeln Andrews nicht zu dulden ist, dass er Grenzen überschritten hat. Sein Verhalten war nicht nur inakzeptabel für die Öffentlichkeit – wie unter anderem Demonstrierende vor royalen Gemäuern deutlich machten. Es ist auch für die Royal Family selbst nicht zu tragen. Ein wichtiger Schritt – sechs Jahre zu spät Es ist der wohl radikalste Schritt, den Charles seit seiner Thronbesteigung nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im September 2022 gemacht hat: Er ist nun gänzlich ausgeschlossen. Doch was der König jetzt getan hat, hätte bereits 2019 passieren müssen. Die Queen hatte diese Entscheidung bezüglich ihres angeblichen Lieblingssohnes Andrew offensichtlich nicht treffen können. So vieles ist seit Jahren über Andrew bekannt. Nicht nur seine Verbindung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein , der einen Missbrauchsring mit Minderjährigen betrieb – eine Verbindung, die im Übrigen schon seit 14 Jahren Thema ist. Auch gab es in der Vergangenheit wiederholt Berichte über fragwürdige Geldgeschäfte – etwa mit dem Schwiegersohn des kasachischen Diktators – oder Fehlverhalten in öffentlichen Ämtern. So kam um das Jahr 2010 heraus, dass er sich bei einem Geschäftsessen wie ein "Großkotz" aufgeführt und beispielsweise über Frankreich gelästert haben soll. Damals fungierte er als ehrenamtlicher Handelsbotschafter. Keine Reue, kein Mitleid, dafür Lügen Zwar hatte Queen Elizabeth II. Andrew schon vor sechs Jahren den Großteil seiner offiziellen Pflichten und drei Jahre später alle militärischen Titel und Schirmherrschaften entzogen. Doch schien er weiter das Leben zu leben, das er offensichtlich in seinen Augen verdient hat. Ein royales Leben, ein luxuriöses Leben. Ein Leben mit Vorzügen, mit Auftritten an der Seite der Royal Family. Er lachte in die Kameras, behängte sich mit Orden. Und: Er gab sich 2019 in einem Interview mit "BBC Newsnight" selbstsicher. Von Mitleid mit den Opfern Epsteins keine Spur. Er log, er kenne Virginia Giuffre nicht, habe sie nie getroffen, sie natürlich auch nicht als Minderjährige missbraucht. "Wir sind so stolz auf sie": Virginia Giuffres Familie reagiert emotional Sie verliert alles: Was wird aus Andrews Ex-Frau Fergie? Dabei kannte die Welt längst das Foto des ehemaligen Prinzen mit Virginia Roberts Giuffre, das im Jahr 2001 entstanden war. Sie ist das berühmteste Opfer und war die Hauptklägerin gegen den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der sich 2019 in Haft das Leben nahm. Im Frühling 2025 beendete auch GIuffre ihr Leben mit nur 41 Jahren. Vor wenigen Tagen erschien posthum ihre Autobiografie. Darin berichtet sie detailliert über die Vorgehensweisen von Epstein, seiner Komplizin Ghislaine Maxwell – und auch Andrew. Damit nicht genug: Kürzlich war außerdem bekannt worden, dass er weiterhin E-Mail-Verkehr mit Jeffrey Epstein gehabt hatte, obwohl Andrew 2010 öffentlich behauptet hatte, den Kontakt zu ihm abgebrochen zu haben. In einer Mail war jedoch ganz anderes zu lesen: "Wir sitzen alle im selben Boot." Immer weitere Details und kompromittierendes Material über Andrew ist in den vergangenen Wochen an die Öffentlichkeit gekommen. Zuletzt auch Fotos, die auf dem Gelände von Schloss Windsor entstanden sind und ihn mit Maxwell, Epstein und dem ebenfalls wegen Sexualverbrechen verurteilten Filmproduzenten Harvey Weinstein zeigten. Ja, der Palast musste jetzt reagieren. Es führte kein Weg daran vorbei. Charles III. dürfte die Britinnen und Briten mit seinem bislang beispiellosen Vorgehen sicherlich besänftigt haben. Immerhin störten sich viele insbesondere daran, dass Andrew schon seit 20 Jahren mietfrei in der Royal Lodge lebte. Diese wird Andrew jetzt verlassen müssen. Stattdessen wird er nach Norfolk geradezu abgeschoben, 150 Kilometer von London entfernt. Dort befindet sich das private Anwesen der Königsfamilie, die dort stets die Weihnachtsfeiertage verbringt. König Charles III. wird dort mithilfe seines Privatvermögens für Andrews Unterhalt aufkommen. "Mutiger, wichtiger und richtiger Schritt" Was zweifellos feststeht: Charles III. hat mit seinem Statement ein Zeichen gesetzt. Es ist eine Botschaft an die Opfer sexueller Gewalt. "Ihre Majestäten möchten klarstellen, dass Ihre Gedanken und Ihr tiefstes Mitgefühl den Opfern und Überlebenden jeglicher Form von Missbrauch gelten und auch weiterhin gelten werden", hieß es. Die Botschaft aus dem Buckingham-Palast zeigt: Wir hören euch, wir glauben euch. So sieht es auch die britische Kulturministerin Lisa Nandy. Sie sagte in der BBC-Sendung "Question Time": "Das ist ein sehr mutiger, wichtiger und richtiger Schritt des Königs. Und ich unterstützte das vollkommen." Auch die Familie von Virginia Giuffre äußerte sich bereits: "Sie wäre so stolz. Er ist einfach Andrew. Er ist nicht länger ein Prinz. Sie feiert heute im Himmel", sagte ihr Bruder Sky Roberts der BBC. "Dieses normale Mädchen aus einer normalen Familie hat einen Prinzen gestürzt. Wir sind so stolz auf sie, auf die anderen Überlebenden, auf ihre Schwestern. Das ist ein Moment, den es in der Geschichte noch nie gab." Doch so unumgänglich der Schritt und so klar die Botschaft des Königs auch war: Es war zu spät.
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