Epileptischer Anfall: Was tun? So leisten Sie Erste Hilfe

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Bewusstlosigkeit, Zuckungen und Verkrampfungen weisen auf einen Krampfanfall hin. Lesen Sie, wie Sie Erste Hilfe leisten und wann es gefährlich wird. Wenn eine Person plötzlich am ganzen Körper steif wird, bewusstlos zu Boden fällt und nach wenigen Sekunden zu zucken beginnt, hat sie vermutlich einen sogenannten generalisierten Krampfanfall. Oft steckt eine Epilepsie dahinter. Krampfanfälle können jedoch auch andere Ursachen haben und nur vereinzelt auftreten. Vor allem bei ausgeprägten Anfällen ist es wichtig, rasch zu handeln. Wie äußert sich ein Krampfanfall? Epileptische Anfälle können sehr unterschiedlich verlaufen. Einige Anfälle dauern nur wenige Sekunden, andere bis zu zwei Minuten – selten länger. Manche Betroffene sind bei Bewusstsein oder nur für wenige Augenblicke abwesend, andere verlieren das Bewusstsein. Besonders bedrohlich wirkt der zu den generalisierten Anfällen zählende sogenannte tonisch-klonische, "große" epileptische Anfall. Die Person fällt bewusstlos zu Boden, ihr Körper wird steif. Anschließend beginnen ihre Muskeln zu zucken – wie stark, kann sehr unterschiedlich sein. Manchmal ist nur ein Körperteil betroffen (etwa ein Bein), manchmal zuckt der ganze Körper. Während des Anfalls können unkontrolliert Urin oder Stuhl abgehen. Die Zuckungen werden nach und nach schwächer. Nach dem Anfall benötigen die Betroffenen viel Schlaf. Sie können noch eine Zeit lang müde und desorientiert sein und brauchen eine Weile, bis sie wieder bei vollem Bewusstsein sind. Wann ein Anfall gefährlich ist Auch wenn sie auf Außenstehende dramatisch wirken: Meist schaden selbst ausgeprägte Krampfanfälle der betroffenen Person nicht. Es gibt jedoch Ausnahmen. Zum einen besteht die Gefahr, sich während eines Anfalls (mitunter lebensgefährlich) zu verletzen, zum Beispiel durch einen Sturz, einen Stoß oder einen Biss auf die Zunge. Das kann insbesondere bei generalisierten Anfällen passieren – also solchen, die den ganzen Körper betreffen. Zum anderen kann ein Anfall (selten) lebensbedrohlich werden, wenn er länger anhält oder in kurzen Abständen wiederkehrt. Denn dann erhält das Hirn unter Umständen nicht mehr ausreichend Sauerstoff. Fachleute sprechen von einem Status epilepticus. Dieser muss umgehend behandelt werden. Eine weitere mögliche Folge einer Epilepsie ist der sogenannte SUDEP. SUDEP: Plötzlicher Tod durch Epilepsie Epilepsie kann selten dazu führen, dass Betroffene plötzlich versterben. Diese Komplikation wird von Fachleuten "sudden unexpected death in epilepsy" genannt – kurz SUDEP. Schätzungen zufolge stirbt etwa einer von 1.000 mit Epilepsie daran. Ein erhöhtes Risiko haben Personen mit generalisierten (und häufig nachts auftretenden) Anfällen. Auch eine schwer zu behandelnde Epilepsie oder das plötzliche Absetzen von Epilepsiemedikamenten erhöht die Wahrscheinlichkeit für SUDEP, ebenso wie bestimmte genetische Formen von Epilepsie. Die Ursache von SUDEP ist nicht abschließend geklärt. Besonders oft sterben die Betroffenen im Schlaf im Anschluss an einen großen epileptischen Fall daran. Forschende vermuten, dass SUDEP entsteht, wenn ein epileptischer Anfall den Hirnstamm so beeinträchtigt, dass es zum Atem- und Herzstillstand kommt. Atmung und Herztätigkeit setzen nicht automatisch wieder ein, sodass die Person verstirbt. SUDEP lässt sich zwar nicht zu 100 Prozent verhindern. Je weniger Anfälle auftreten, desto geringer ist jedoch die Wahrscheinlichkeit für den plötzlichen Tod. Daher ist eine professionelle und kontinuierliche Behandlung der Epilepsie elementar. Erste Hilfe bei einem Krampfanfall Wenn eine Person einen Krampfanfall hat und mit Muskelzuckungen bewusstlos am Boden liegt, gilt zunächst: Ruhe bewahren. Normalerweise ist der Anfall nicht gefährlich. In bestimmten Situationen ist es aber wichtig, umgehend Hilfe zu holen. Wann Sie den Rettungsdienst rufen müssen Rufen Sie den Rettungsdienst (112), wenn ein Anfall auch nach 5 Minuten nicht vorbei ist und/oder die Person bewusstlos bleibt, mehrere Anfälle hintereinander auftreten, die Person nicht mehr richtig atmet, sich die Person verletzt hat, die Person noch nie zuvor einen Anfall hatte. Während des Anfalls: So leisten Sie Erste Hilfe Während des Anfalls ist es wichtig, Verletzungen zu verhindern, die Länge des Anfalls im Blick zu haben, die Person nicht allein zu lassen und beengende Kleidung im Halsbereich zu lockern. Versuchen Sie keinesfalls, den Krampf zu beenden, sondern lassen Sie die Person "auskrampfen". Damit sie sich währenddessen nicht verletzt, kann es hilfreich sein, ein Kissen oder eine Jacke unter den Kopf zu legen. Scharfe oder spitze Gegenstände sollten Sie aus dem Weg räumen. Trägt die oder der Betroffene eine Brille, können Sie sie vorsichtig abnehmen. Sinnvoll kann es zudem sein, die Kleidung etwas zu lockern, wenn sie eng am Hals liegen sollte. Blicken Sie auf die Uhr. In den meisten Fällen ist der Anfall nach ein bis zwei Minuten vorüber. Klingt der Anfall nicht rasch ab, sollten Sie sofort den Rettungsdienst (112) alarmieren. Hält ein Anfall länger als fünf Minuten oder erholt sich die Person zwischen mehreren Anfällen nicht vollständig, handelt es sich um einen Notfall, den Fachleute als Status epilepticus bezeichnen. Dieser ist lebensbedrohlich und muss sofort mit Medikamenten beendet werden. Alleinlassen sollten Sie die Person nur dann, wenn es nicht anders geht – zum Beispiel, weil Sie medizinische Hilfe holen müssen. Was Sie auf keinen Fall tun sollten Keinesfalls sollten Sie: der betroffenen Personen etwas in den Mund oder zwischen die Zähne zwängen, versuchen, die Person festzuhalten oder auf den Boden zu drücken, der Person etwas zu trinken geben, die Person versuchen aufzurichten. Nach dem Anfall: Was tun? Ist die Person nach dem Anfall bewusstlos, sollten Sie sie zunächst in die stabile Seitenzulage bringen, damit ihre Atemwege frei bleiben. (Wie das geht, lesen Sie hier .) Hat die betroffene Person das Bewusstsein wiedererlangt, kann es einige Zeit dauern, bis sie sich wieder erholt hat. Nicht selten schläft sie nach dem Krampfanfall unmittelbar ein. Hilfreich kann eine wärmende Decke (oder eine Jacke) sein. Ersthelferinnen und -helfer sollten in jedem Fall bei der Person bleiben, bis sie sich wieder besser fühlt, und fragen, ob sie etwas benötigt. Ein Krampfanfall in der Öffentlichkeit ist Betroffenen oft peinlich. Helfen Sie, indem Sie die Person so gut wie möglich vor Außenstehenden abschirmen und für Ruhe sorgen. Leichte Anfälle beobachten Bei leichteren epileptischen Anfällen bleibt das Bewusstsein meist erhalten, kann jedoch getrübt sein. Auch Wahrnehmungs- und Gefühlsstörungen und Muskelzuckungen können auftreten. Ein Notarzt ist normalerweise nicht erforderlich, jedoch sollten Sie bei der Person bleiben, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
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