Immer mehr Menschen erkranken an Diabetes – mit Folgen für die Herzgesundheit. Problematisch ist, dass gerade Herzinfarkte bei ihnen oft untypisch verlaufen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weiterhin die häufigste Ursache für Todesfälle in der EU – vor allem, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt werden. Und hier liegt ein großes Problem für Diabetiker, warnt die Deutsche Herzstiftung . Denn bei ihnen ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt stark erhöht, gleichzeitig fehlen häufig die typischen Warnzeichen. Worauf Risikopatienten stattdessen achten müssen. Diabetiker haben ein höheres Risiko für Herzerkrankungen Menschen mit Diabetes erkranken deutlich häufiger an Herzinfarkt oder Schlaganfall . Der Grund: Hohe Blutzuckerwerte greifen die Blutgefäße an, fördern Entzündungen und machen die Gefäßwände anfälliger für Ablagerungen ( Arteriosklerose ). Letztere machen die Gefäße enger und starrer und behindern den Blutfluss. In der Folge wird das Herz schlechter durchblutet und geschwächt – häufig, ohne dass Betroffene es frühzeitig bemerken. Außerdem treten bei Diabetikern oft weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte und Übergewicht auf. Diese Kombination – bekannt als metabolisches Syndrom – erhöht die Belastung für das Herz zusätzlich. Diabetiker: Das sind die Warnsignale eines Herzinfarkts Doch warum hat ein Herzinfarkt bei Diabetikern andere Anzeichen? Grund ist eine Nervenschädigung am Herzen, die viele Diabetiker gar nicht kennen. Ärzte sprechen dann von einer kardialen autonomen Neuropathie. Diese Nervenschädigung wird unter anderem durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte und oxidativen Stress ausgelöst und sorgt dafür, dass Schmerzsignale vom Herzen nicht richtig ans Gehirn weitergeleitet werden. Starke Schmerzen in der Brust, die in den Arm oder Kiefer ausstrahlen, sowie ein Druckgefühl in der Brust können dadurch bei Diabetikern fehlen. Stattdessen spüren Betroffene oft nur: ein leichtes Ziehen oder Brennen Schwächegefühl Unruhe, Herzstolpern oder starkes Schwitzen manchmal auch nur eine plötzliche Müdigkeit Dadurch ist das Risiko hoch, dass ein Herzinfarkt bei Diabetikern unerkannt bleibt, warnt die Deutsche Herzstiftung. Gesundheitscheck beim Hausarzt kann Leben retten Wer Diabetes hat, sollte sein Herz regelmäßig kontrollieren lassen. Genauso gilt umgekehrt: Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten ihren Blutzucker prüfen lassen. Denn das Risiko ist wechselseitig erhöht. Besonders bei koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzschwäche oder Vorhofflimmern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, zusätzlich an Diabetes zu erkranken. "Nicht nur ein bestätigter Diabetes mit hohen Blutzuckerspiegeln ist riskant. Auch leicht erhöhte Werte, bevor ein Diabetes festgestellt wird, sind ein Risikofaktor", warnt Prof. Tschöpe, Vorsitzender der Stiftung Diabetes, Herz, Gefäße. Er rät deshalb zu regelmäßigen Blutuntersuchungen. "Diabetespatienten, aber ebenso KHK-Patienten sollten von ihrem Hausarzt regelmäßig die Herzinfarkt-Risikofaktoren Bluthochdruck, erhöhter Blutzucker, zu hohe Cholesterin- und Triglyceridwerte sowie Übergewicht überprüfen lassen", fordert er. Diese Untersuchungen können einfach beim Hausarzt durchgeführt werden. Die Deutsche Herzstiftung rät allgemein zum regelmäßigen Gesundheits-Check-up . Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt den Check-up einmalig ab 18 Jahren, ab 35 Jahren alle drei Jahre.