Hib: Stiko ändert Impfempfehlungen nach Ausbruch mit drei Toten

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Drei Menschen sind kürzlich an der Infektionskrankheit Hib gestorben. Die Ständige Impfkommission reagiert und ändert ihre Empfehlungen. Sie leben auf der Straße, sind chronisch krank oder konsumieren Drogen. Genau diese Menschen erkranken aktuell gehäuft an einer bakteriellen Infektion, die in Deutschland fast als besiegt galt: Haemophilus influenzae Typ b, kurz Hib. Der Ausbruch betrifft vor allem ältere Erwachsene in Hamburg . Seit Oktober 2024 registrierten Gesundheitsämter in Hamburg 16 Fälle, elf davon direkt in der Hansestadt. Besonders betroffen sind Menschen über 65 Jahre, drei sind bereits an der Infektion gestorben. Gefährlicher Erreger: Wer von einer Infektion mit Hib gefährdet ist Impfungen Ü60: Diese sieben sind wichtig Hib-Ausbruch: Stiko reagiert mit neuen Impfempfehlungen Die Hib-Impfung gehört in Deutschland zu den Standardimpfungen im Säuglingsalter und erfolgt meist als Sechsfachimpfstoff, der neben Hib auch gegen Keuchhusten , Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Hepatitis B schützt. Sie besteht bei Säuglingen aus insgesamt drei Teilimpfungen, die im Alter von 2, 4 und 11 Monaten erfolgen. Neu ist: Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung auch für Erwachsene ab fünf Jahren, wenn sie einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind und bestimmte Risikofaktoren aufweisen. Dazu zählen: Drogenkonsum Obdachlosigkeit oder prekäre Wohnverhältnisse chronische Leber- oder Nierenerkrankungen Mangelernährung Die Impfung erfolgt mit einem monovalenten Hib-Impfstoff oder einem Kombinationspräparat, das auch Schutz vor Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten bietet. Ärzte sollen dabei auch den generellen Impfstatus überprüfen und Impflücken bei anderen Krankheiten schließen. Die Stiko weist zudem darauf hin, dass die Kombinationsimpfstoffe für Kinder meist eine höhere Dosierung aufweisen als die für Erwachsene. Diese Impfstoffe können bei älteren Menschen stärkere Impfreaktionen verursachen. Darüber sollten Ärzte im Vorfeld aufklären. Chemoprophylaxe für gefährdete Kontaktpersonen Neben der Impfung weitet die Stiko auch die Empfehlungen zur sogenannten postexpositionellen Chemoprophylaxe (PEP) aus. Das bedeutet: Menschen, die engen Kontakt zu einem Infizierten hatten, erhalten vorbeugend Antibiotika. Neu ist, dass dazu auch Erwachsene mit Risikofaktoren zählen. Konkret betrifft die PEP folgende Gruppen: ungeimpfte oder unvollständig geimpfte Kinder unter fünf Jahren in Gemeinschaftseinrichtungen Personen mit engem Kontakt zu einem Hib-Fall, die zum Beispiel Drogen konsumieren, wohnungslos oder chronisch krank sind Haushaltsangehörige von Erkrankten, wenn dort gefährdete Personen leben alle Kinder und Betreuungspersonen in betroffenen Kita-Gruppen, unabhängig vom Impfstatus Als Standardmedikament gilt Rifampicin. Bei Unverträglichkeiten oder organisatorischen Hürden können auch Ceftriaxon, Levofloxacin oder Ciprofloxacin eingesetzt werden. Wichtig ist der schnelle Beginn: möglichst innerhalb von sieben Tagen nach Symptombeginn des Erkrankten. In Ausnahmefällen ist eine PEP auch noch bis zu 28 Tage später sinnvoll. Seltenes, aber ernstes Risiko Hib-Erkrankungen bei Erwachsenen gelten in Deutschland als sehr selten. Umso ungewöhnlicher ist der aktuelle Ausbruch in Hamburg. Das RKI betont deshalb: Risikopatienten und Ärzte sollten jetzt besonders wachsam sein.
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