Insolvenz: Traditionsbrauerei trotz Karamalz-Verkauf ist insolvent

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Die Brauerei Eichbaum befindet sich im Insolvenzverfahren. Wirtschaftliche Probleme und umstrittene Geschäftsentscheidungen belasten das Unternehmen. Die traditionsreiche Eichbaum-Brauerei in Mannheim ist offenbar zahlungsunfähig. Nach Informationen aus Betriebsratskreisen informierte die Geschäftsleitung die Belegschaft am Dienstag über eine geplante Insolvenz in Eigenverwaltung. Rund 300 Beschäftigte sind betroffen. Sie hoffen auf eine Zukunft für den Standort. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen seine bekannteste Marke "Karamalz" an die Brauerei Veltins verkauft. Die Einnahmen daraus reichten jedoch offenbar nicht aus, um die wirtschaftliche Schieflage auszugleichen. Brancheninsider sehen den Verkauf als zu spät erfolgt – ein letzter Rettungsversuch, der nicht den gewünschten Effekt hatte. Bierhersteller in der Krise: Die größten Brauereien Autozulieferer vor dem Aus: ZF entzieht Voit existenzielle Aufträge Besonders bitter: Bei der internen Betriebsversammlung blieb die Geschäftsleitung dem Treffen fern. Weder Inhaber Andreas Hiby-Durst noch Technikchef Markus Lopsien nahmen laut übereinstimmenden Medienberichten teil. Betriebsrat und Gewerkschaft äußern sich Der Betriebsrat gibt sich dennoch kämpferisch. Sprecher Georg Dohr betonte im SWR , man sehe Chancen für eine Rettung. Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) stärkt dem Team den Rücken: Man glaube an den Standort, vor allem wegen der engagierten Belegschaft. Von der Unternehmensführung fordere man nun volle Transparenz und den Willen zur Zusammenarbeit. "Einseitige Entscheidungen auf Kosten der Beschäftigten sind nicht akzeptabel", so die NGG. Die Sicherung der Arbeitsplätze müsse oberste Priorität sein. Kritik wegen Russland-Exporten Die Mannheimer Brauerei war zuvor in die Kritik geraten. Während sich viele Unternehmen nach Beginn des russischen Angriffskriegs aus dem Russland-Geschäft zurückzogen, belieferte Eichbaum den Markt weiterhin mit Bier. Erst neue Einfuhrbeschränkungen führten offenbar zu einem Rückgang dieses umstrittenen Exports. Noch ist offen, wie es für Eichbaum weitergeht. In der Eigenverwaltung könnte das Unternehmen versuchen, sich unter Aufsicht selbst zu sanieren. Ob das gelingt, hängt auch von der Unterstützung der Belegschaft, der Gläubiger und möglicherweise der Stadt Mannheim ab.
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