Novo Nordisk: Alzheimer-Hoffnung Semaglutid enttäuscht in Studie

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Abnehmspritzen gelten als Hoffnungsträger beim Kampf gegen Alzheimer. Ein Medikament konnte sich in Studien nicht behaupten. Das Abnehmmittel Semaglutid des Pharmakonzerns Novo Nordisk hat in einer Alzheimer-Studie nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Die zulassungsrelevante Phase-III-Studie "Evoke" zu Semaglutid in oraler Darreichungsform habe im Vergleich zu Placebo keine statistisch signifikante Verlangsamung des Fortschreitens der Alzheimer-Krankheit gezeigt, teilte der dänische Pharmakonzern mit. Zwar habe die Behandlung mit Semaglutid in beiden Studien zu einer Verbesserung von Biomarkern geführt, die für die Alzheimer-Krankheit relevant sind. Dies habe sich aber nicht in einer Verzögerung des Krankheitsverlaufs niedergeschlagen. Die umfangreichen Daten zu Semaglutid belegten jedoch weiterhin den Nutzen für Menschen mit Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit und damit verbundenen Begleiterkrankungen. Experten mahnen zur Vorsicht: Können Abnehmspritzen gegen Alzheimer helfen? Abnehmspritzen: Warum die meisten die Behandlung abbrechen Die Ergebnisse sind besonders relevant, da Alzheimer nach dem Erfolg bei Diabetes und Fettleibigkeit einen lukrativen neuen Markt für GLP-1-Medikamente wie Semaglutid eröffnet hätte. GLP-1 ist eine Klasse von Medikamenten, die das natürliche Darmhormon GLP-1 nachahmen und hauptsächlich zur Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt werden, aber auch Auswirkungen aufs Körpergewicht haben können. Bei dem getesteten Präparat handelt es sich um Rybelsus, eine Pille, die derzeit nur zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen ist. Schwerer Rückschlag für Novo Nordisk Die Entscheidung, Semaglutid für die Indikation Alzheimer zu untersuchen, basierte laut Novo Nordisk auf früheren Studien, präklinischen Modellen sowie nachträglichen Analysen aus Studien zu Diabetes und Fettleibigkeit. Für Novo Nordisk ist das Scheitern ein weiterer Rückschlag . Nach dem anfänglichen Erfolg von Wegovy war der Konzern stark gewachsen, bevor nachlassendes Umsatzwachstum, ein Kursrückgang sowie ein Chefwechsel und Massenentlassungen folgten. Der Fehlschlag bestätigt zudem die Skepsis von Analysten. Die Schweizer Großbank UBS hatte die Erfolgswahrscheinlichkeit auf lediglich 10 Prozent geschätzt. Ein Manager von Novo Nordisk hatte die Studien im September wegen der unsicheren Aussichten bei gleichzeitig hohem Potenzial als "Lotterielos" bezeichnet. Weltweit sind mehr als 55 Millionen Menschen von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen betroffen. Eine Heilung gibt es bislang nicht.
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