Tanken scheint eine sehr einfache Tätigkeit zu sein. Aber nicht für alle. Eine Untersuchung ergab nun, dass Millionen Autofahrer davor Angst haben. Zu den Tätigkeiten des Alltags, die viele ratlos machen, zählt offenbar auch das Tanken: Es stellt für weite Teile der Bevölkerung eine schier unüberwindliche Alltagshürde dar. Zu diesem Schluss kommen inzwischen immer mehr Untersuchungen. Eigentlich sollte der Vorgang des Tankens so selbstverständlich sein, wie etwa eine Scheibe Weißbrot in den Toaster zu stecken oder einen Fahrschein am Automaten zu ziehen. Nicht so für einen großen Teil der 18- bis 24-Jährigen, wie nun eine Befragung aus Großbritannien feststellte. Demnach gaben 62 Prozent der Teilnehmer an, Angst vor dem Betanken ihres Autos zu haben. Fast zwei Drittel der jungen Menschen stellt das vor größte Herausforderungen, weil sie entweder nicht wissen, wie sie den Tankdeckel aufbekommen, was sie mit dem Tankrüssel anstellen sollen oder wie sie möglichst nah an die Zapfsäule heranfahren, ohne dabei einen Blechschaden zu verursachen. Nicht wenige der Befragten geben sogar an, dass ihnen die Vorstellung, sich an der Tankstelle zu blamieren, so viel Angst einjagt, dass sie lieber ganz auf das Tanken verzichten. Es gab daher schon einige Fälle, in denen Jugendliche den Tank leer gefahren haben und liegen blieben. Oft wird die Tankfüllung bis knapp vor den letzten Tropfen ausgeschöpft, bevor schließlich ein Bekannter oder Verwandter gefragt wird, ob er den Wagen wieder auftanken kann. Auf sozialen Medien kursieren entsprechende Videos, es gibt auch schon einen Namen für das neue Phänomen: "refuel anxiety". Krankhafte Tankangst. "Ob das Tankangst ist? Keine Ahnung" "Auftanken mag für die meisten Menschen eine simple Sache sein, aber unsere Forschung zeigt, dass eine tief sitzende Tankangst bei Millionen Autofahrern existiert", sagte der Verkehrsexperte Harry Waring dem britischen "Independent". Waring weiter: "Da geht es nicht nur um die gestiegenen Benzinpreise, sondern auch um ganz gewöhnliches Selbstbewusstsein, um sozialen Druck und die Furcht, in der Öffentlichkeit einen Fehler zu machen." Auch aus anderen Ländern ist das Phänomen bereits bekannt. So begaben sich Reporter des australischen Senders Channel 9 jüngst auf die Straßen Sydneys und fragten Autofahrer nach ihren Erfahrungen mit der Tankangst. Insbesondere Familienväter wussten davon zu berichten. Aber nicht, weil sie selbst Angst hatten. "Ja, ich tanke auch für meine Tochter", berichtet ein älterer Mann. "Ob das Tankangst ist? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich es jedes Mal bezahle."