Ein Aneurysma der Bauchschlagader kommt vor allem bei älteren Männern vor. Ab 65 Jahren können sie daher einen kostenlosen Ultraschall machen lassen. Je früher Krankheiten entdeckt und behandelt werden, desto höher sind oft auch die Chancen auf Heilung. Daher können gesetzlich Versicherte ab einem bestimmten Alter kostenlose Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch nehmen. Zu solchen zählen etwa die Darmspiegelung , die Prostatakrebs-Früherkennung oder die Mammografie. Seit 2018 übernehmen die Krankenkassen auch die Kosten für einen Ultraschall der Bauchschlagader – jedoch nur für Männer ab 65 Jahren. Denn diese Gruppe hat ein erhöhtes Risiko für ein Aneurysma. Was ist ein Bauchaortenaneurysma? Die Bauchaorta (Bauchschlagader) ist das größte Blutgefäß im Bauchraum. Sie kann sich an einer Stelle ausdehnen. Hat die Ausbuchtung einen Durchmesser von drei Zentimetern oder mehr erreicht, sprechen Fachleute von einem Aneurysma. Betroffene merken von dieser Ausdehnung in der Regel nichts. Ein Aneurysma der Bauchschlagader kann jedoch (wenn auch selten) gefährlich werden – nämlich dann, wenn es sich so sehr ausdehnt, dass es reißt. Dann gerät plötzlich viel Blut in den Bauchraum. Dabei handelt es sich um einen Notfall. Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko Gefährdet für Aneurysmen der Bauchaorta sind vor allem ältere Männer. Darüber hinaus gibt es bestimmte Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Dazu zählen vor allem: Rauchen Bluthochdruck erhöhte Blutfette Fälle von Aneurysmen in der Familie Kostenübernahme für Männer ab 65 Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einmalig die Kosten für eine Bauchaortenaneurysma-Früherkennung für Männer ab 65 Jahren. Ziel der Untersuchung ist, Aneurysmen schon frühzeitig zu erkennen. Frauen oder jüngere Männer müssen eine entsprechende Untersuchung selbst zahlen – es sei denn, der Arzt hat den Verdacht, dass ein Aneurysma vorliegen könnte. Warum keine Früherkennung für Frauen? Aneurysmen der Bauchaorta kommen bei Frauen deutlich seltener vor als bei Männern. Darüber hinaus gehen Fachleute davon aus, dass das Risiko für einen Riss bei ihnen insgesamt geringer ist als das Risiko, durch eine Operation Komplikationen zu bekommen. Daher wird das allgemeine Bauchaorten-Screening als kostenlose Früherkennungsuntersuchung für Frauen nicht empfohlen. Gibt es jedoch Hinweise auf ein erhöhtes Risiko, wird der Arzt diesen nachgehen und eine Ultraschalluntersuchung vornehmen, deren Kosten die gesetzlichen Krankenkassen tragen. Was passiert bei der Früherkennung? Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Der Arzt fährt mit einem Ultraschallgerät von außen über den entsprechenden Körperbereich und betrachtet die Ultraschallbilder auf einem Monitor. Er misst den Durchmesser der Bauchaorta und prüft, ob vergrößerte Ausbuchtungen zu sehen sind. Wie wahrscheinlich ist ein Aneurysma der Bauchaorta? Bei rund 980 von 1.000 untersuchten Männern ab 65 Jahren liegt der Durchmesser der Bauchschlagader im Normalbereich von unter 3 Zentimetern. In den meisten Fällen ist die Untersuchung also unauffällig. Dann sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Ein kleines bis mittelgroßes Aneurysma wird bei 18 von 1.000 Männern entdeckt. Der Durchmesser beträgt dann bis zu 5,4 Zentimeter. In der Regel reicht es aus, die Ausdehnung regelmäßig zu kontrollieren. Diese Folgeuntersuchungen sind kostenlos. Ist das Aneurysma größer – dies kommt bei etwa 2 von 1.000 Männern vor – besteht die Gefahr, dass die Aorta reißt. Um diesem lebensgefährlichen Zustand vorzubeugen, kann der Arzt eine Operation empfehlen. Eine OP kann jedoch mit Komplikationen verbunden sein. Dazu zählen etwa Herzinfarkt, Schlaganfall , Infektionen oder Lungenentzündung . Ob der Eingriff infrage kommt, muss der Arzt daher gemeinsam mit seinem Patienten sorgsam abwägen. Screening kann auch Nachteile haben Früherkennung muss nicht nur Vorteile haben. Es können sich auch gewisse Nachteile ergeben: So kann das Bauchaorten-Screening etwa zu psychischer Belastung führen. Wer weiß, dass seine Bauchschlagader krankhaft erweitert ist, macht sich eventuell verstärkt Sorgen darum. Anderen hingegen gibt das Wissen, dass das Aneurysma kontrolliert wird, eine gewisse Sicherheit. Im Ultraschall werden auch Aneurysmen gefunden und eventuell behandelt, die im Laufe des Lebens möglicherweise nie zu Problemen geführt hätten. Im Vorhinein lässt sich das jedoch nicht sicher beurteilen. Dies kann für die Person (eventuell unnötigen) psychischen Stress bedeuten. Letztlich muss jeder selbst abwägen, ob für ihn die Vorteile die Nachteile überwiegen. Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt kann eine Entscheidungshilfe sein.