Bundeswehr-Musterung: Intime Hodenuntersuchung bleibt Pflicht

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Zur Musterung gehört seit jeher eine Kontrolle des Intimbereichs. Sie wird als unangenehm empfunden, ist medizinisch aber wichtig. Der Wehrdienst bei der Bundeswehr soll in Deutschland neu ausgerichtet werden, aber weiterhin auf freiwilliger Basis stattfinden. Nach dem Willen der Bundesregierung soll die Musterung allerdings verpflichtend sein – für alle deutschen Männer im wehrdienstfähigen Alter. Sie besteht aus einem Eignungstest, einem Sporttest und einem medizinischen Test. Letzterer ist nicht unumstritten. Erstens, weil zwischen den Geschlechtern Unterschiede gemacht werden. Zweitens: Weil eine bestimmte Untersuchung vielen jungen Männern Unwohlsein bereitet. Gemeint ist das Abtasten der Hoden. "Wenig überraschend sorgt die Aussicht auf eine bevorstehende Untersuchung aktuell bei vielen jungen Männern für Unmut – und wird online energisch diskutiert", schreibt das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Hodenkrebs: Auf diese Symptome sollten Männer achten Wird auf den Hodencheck in der Zukunft verzichtet? Nein, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums dem Magazin auf Anfrage. Die Untersuchung bleibe Teil des Gesundheitstests. "Es bleibt beim Eierkontrollgriff", schreibt der "Spiegel" und merkt an, dass die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen noch verstärkt werde. Denn, so die Sprecherin weiter: "Bei weiblichen Personen werden keine Untersuchungen der Genitalregion durchgeführt, und auch die weibliche Brust wird grundsätzlich nicht untersucht." Allerdings soll Männern wohl ermöglicht werden, die entsprechende Untersuchung von einem Facharzt zivil durchführen zu lassen. Bei Frauen sei dies Standard. Bereits 2009, als noch die allgemeine Wehrpflicht galt, hatte es Kritik an Hodenuntersuchungen bei der Bundeswehr gegeben. Die Grünen-Politikerin Monika Lazar reichte damals im Bundestag eine schriftliche Frage zur "Notwendigkeit einer Intimuntersuchung bei der Musterung zum Wehrdienst" ein. Kurz zuvor hatte auch die Linke Kritik an dem Umstand geübt, dass Frauen und Männer nicht gleichbehandelt werden. Wozu ist das Hodenabtasten gut? Ein Arzt kann durch das Abtasten der Hoden Hodenkrebs und andere Anomalien wie Krampfadern oder Wasserbrüche frühzeitig erkennen. Ziel ist, Auffälligkeiten wie Verhärtungen, Vergrößerungen oder Schwellungen zu identifizieren, die auf eine Krankheit hindeuten könnten, um eine frühe Behandlung zu ermöglichen. Zudem werden beim Abtasten auch die Samenstränge und die Leistenregion untersucht, um Leistenbrüche zu erkennen, indem der Patient zum Husten oder Pressen aufgefordert wird.
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