Vogelgrippe: Experten warnen vor schlimmerer Pandemie als bei Covid

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Das Vogelgrippe-Virus ist weltweit verbreitet, vor allem in Wildgeflügel. Wie groß ist das Risiko für Menschen und worauf sollte man achten? Die Vogelgrippe breitete sich in Europa in diesem Herbst ungewöhnlich früh und rasant aus. Nun warnt das französische Institut Pasteur im Fall einer Mutation des Vogelgrippe-Virus: "Eine Vogelgrippe-Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schwerwiegend, möglicherweise sogar schlimmer als die Pandemie, die wir erlebt haben", sagte die Leiterin des Zentrums für Atemwegsinfektionen, Marie-Anne Rameix-Welti, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Man befürchte, dass sich das Virus an Säugetiere und insbesondere an den Menschen anpasse und von Mensch zu Mensch übertragbar werde. Das Institut Pasteur war eines der ersten Labore in Europa, das Tests zum Nachweis von Covid-19 entwickelte. Pandemie-Risiko bisher weiter gering Menschen hätten zwar Antikörper gegen die übliche saisonale Grippe , jedoch keine gegen die H5-Vogelgrippe, die Vögel und Säugetiere befällt, erklärte Rameix-Welti. Anders als Covid-19, das hauptsächlich Risikogruppen treffe, könnten Grippeviren auch bei gesunden Menschen zum Tod führen. Vogelgrippe: Was Sie vor dem Verzehr von Geflügel und Eiern beachten sollten Das Risiko einer Pandemie unter Menschen sei jedoch gering, sagte Gregorio Torres, Leiter der Wissenschaftsabteilung der Weltorganisation für Tiergesundheit. Zudem sei die Welt besser vorbereitet als vor der Corona-Pandemie. Es gebe bereits Impfstoffkandidaten und Vorräte an antiviralen Medikamenten, die gegen das Vogelgrippe-Virus wirksam sein dürften, sagte Rameix-Welti. Derzeit weltweit größte nachgewiesene Vogelgrippe-Welle Seit 2022 grassiert die größte je dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Dabei geht es allerdings um das hochpathogene – also besonders krankheitserregende – H5N1-Virus. Es befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bei mehreren Säugetieren gefunden. In deutschen Geflügelhaltungen sind allein in den vergangenen Wochen rund 1,5 Millionen Tiere wegen Vogelgrippe-Nachweisen im Stall getötet worden. Der Subtyp H5N1 ist bei hoher Infektionsdosis prinzipiell auch auf den Menschen übertragbar. In Deutschland ist dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge noch kein H5N1-Fall bei einem Menschen bekanntgeworden. Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gab es zwischen 2003 und 2025 fast 1.000 Fälle bei Menschen, von denen 48 Prozent tödlich endeten. Vor wenigen Wochen ist der weltweit erstmals nachweislich mit dem Vogelgrippe-Virus H5N5 infizierte Mensch gestorben . Zuvor war der Subtyp H5N5 nur in Tieren nachgewiesen worden. Der Mann aus den USA litt an Vorerkrankungen. Infektionsrisiko für Menschen bisher gering Infektionen bei Menschen sind jedoch selten. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung wird das Virus hauptsächlich durch den direkten und engen Kontakt mit infiziertem Geflügel oder anderen erkrankten Tieren wie Rindern auf den Menschen übertragen. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch das Einatmen kontaminierter Staubpartikel und Tröpfchen oder durch Schmierinfektionen mit virushaltigen Ausscheidungen der Tiere. Es gibt bisher keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Menschen, die nicht in der Landwirtschaft arbeiten, sollten daher vor allem den Kontakt mit wild lebenden Vögeln meiden. Der Virologe Klaus Stöhr erklärt: "Wer auf tote Tiere trifft, zum Beispiel beim Spaziergang, sollte sie nicht anfassen, Abstand wahren, seinen Hund zurückhalten und das zuständige Veterinäramt verständigen."
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