Auf der Bühne und im TV gibt sich Lilo Wanders offen, glamourös und teilt schlüpfrig. Privat neigt der Damendarsteller Ernie Reinhardt zur Nachdenklichkeit. Der als Lilo Wanders bekannte Travestie-Künstler Ernie Reinhardt glaubt, dass man im Leben durch tiefe Täler gehen muss, um sich menschlich zu entwickeln. "Ich habe die Vermutung, dass jeder Mensch etwas durchmachen muss. Denn natürlich lässt einen das reifen – wenn man nicht aufgibt", sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Schauspieler fügte hinzu: "Wir müssen durch etwas durch, damit wir am Ende loslassen können. Das Gute am Älterwerden ist ja, dass man solche Dinge erkennt – eben auch, was man bewältigt hat. Das ist allerdings ein schleichender Prozess." "Es gibt immer eine Lösung" Aufgeben sei nie eine echte Option, sagte Reinhardt mit Blick auf einen eigenen Suizidversuch im Alter von 18 Jahren. "Gerade, wenn man jung ist, gibt es immer eine Lösung. Darum sollten wir alle gut aufeinander aufpassen", betonte der südlich von Hamburg lebende, homosexuelle Künstler. Ernie Reinhardt wird 70: Der Mann, der Lilo Wanders ist Ernie Reinhardt ist Lilo Wanders: "Ich bin ein schwuler Mann, der mit einer Frau verheiratet ist" Vor kurzem hat der 70-Jährige seine Autobiografie "Waren Sie nicht mal Lilo Wanders?" veröffentlicht und ist derzeit auf Lesereise unterwegs. An diesem Samstag, dem 25. Oktober, liest er etwa in Vechta, eine Woche später tritt Reinhardt als Lilo Wanders in Lüneburg auf. Reinhardt hatte1988 zusammen mit Corny Littmann das Schmidt Theater auf der Hamburger Reeperbahn gegründet. Dort entstand auch die Kunstfigur Lilo Wanders. Von 1994 bis 2004 moderierte Wanders die bekannte Fernsehsendung "Wa(h)re Liebe" auf Vox, die ihn als "Sexpertin" bundesweit berühmt machte. Darüber hinaus trat er in Theaterstücken, Varietéprogrammen und Filmen auf, engagiert sich für die LGBTQ-Community und führte Kieztouren auf St. Pauli durch. Hinweis: Hier finden Sie sofort und anonym Hilfe , falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen.