Die meisten Menschen erkennen, ob sie Lippenherpes oder Pickel haben. Es sei denn, sie bekommen Herpes zum ersten Mal. Welche Unterschiede (warum) wichtig sind. Wer einmal Lippenherpes hatte, hat häufig immer wieder damit zu tun. Sobald an der Lippe bestimmte Vorzeichen wie ein Spannungsgefühl, Juckreiz oder Schmerzen zu spüren sind, wissen Betroffene daher normalerweise schon, was sich da anbahnt: keine Pickel, sondern sogenannte Herpes-, Fieber- oder Lippenbläschen. Lippenherpes oder Pickel: Diese Unterschiede zeigen es Sichtbar wird Lippenherpes zunächst durch eine geschwollene und gerötete Stelle auf oder an der Ober- oder der Unterlippe. Dort bilden sich anschließend einzeln oder gruppiert stehende, schmerzhafte Bläschen, die bei Mundbewegungen aufplatzen und nässen können. Manchmal breiten sie sich dann auf die Mundschleimhaut oder die umliegende Haut (etwa in Richtung Nase) aus. Auch intakt gebliebene Herpesbläschen platzen letztlich auf. Während die Stellen abheilen, bilden sich oft gelbliche Krusten. Diese können leicht einreißen und dann bluten. Nach wenigen Tagen lösen sich die Krusten ab. Spätestens zwei Wochen nach seinem Erscheinen ist Lippenherpes meist wieder verschwunden. Pickel können ebenfalls an den Lippen auftreten. Sie können auch wehtun und bluten, wenn Betroffene sie beispielsweise aufkratzen. Wer nur ab und an einzelne Pickel bekommt, ist sie zudem – ähnlich wie die Bläschen bei Lippenherpes – in der Regel rasch wieder los. Doch viel mehr haben Herpesbläschen und Pickel nicht gemeinsam. Daher ist oft bereits auf den ersten Blick zu erkennen, ob es sich bei Hauterhebungen um Lippenherpes oder Pickel handelt: Typisch für Herpes ist ein anfangs pralles und mit klarer Flüssigkeit gefülltes Bläschen. Ein Pickel zeigt sich zunächst als kleines rotes Knötchen, das später eine eitrige Spitze hat. Hinzu kommt: Während Herpes hauptsächlich Stellen befällt, wo Haut in Schleimhaut übergeht, treten Pickel überwiegend in Hautbereichen mit vielen Talgdrüsen auf – wie im Gesicht sowie an Hals, Brust, Rücken und Schultern. Solche Hautunreinheiten sind nämlich ein Zeichen dafür, dass die Ausführungsgänge dieser Drüsen verstopft sind: Talgdrüsen sondern das körpereigene Fett für Haut und Haare ab: den sogenannten Talg. Ist eine Drüsenöffnung verstopft, kann der Talg nicht abfließen, sodass er sich anstaut. In der Folge entsteht zunächst ein Mitesser, der sich entzünden und so zum Pickel werden kann. Besonders gehäuft kommen entzündete Pickel – als rote Knötchen (Papeln) oder mit Eiteransammlung (Pusteln) – bei Akne vor: Diese Hautkrankheit ist vor allem unter Jugendlichen weitverbreitet. Anders als Bläschen bei Lippenherpes oder vereinzelt auftretende Pickel bleibt Akne über längere Zeit bestehen. Ein weiterer Unterschied betrifft die möglichen Spuren, die Lippenherpes oder Pickel hinterlassen können. So heilen Herpesbläschen bei ansonsten gesunden Menschen normalerweise folgenlos aus. Doch wenn sich Aknepickel zurückbilden, bleiben manchmal kleine Flecken oder – besonders bei schwerer Akne – sogar Narben zurück. Lippenherpes oder Pickel heißt: Ansteckend oder nicht? Zu wissen, ob es sich bei Hautveränderungen um Lippenherpes oder Pickel handelt, ist aber vor allem aus einem Grund wichtig: um ein Ansteckungsrisiko zu erkennen. Denn während Akne nicht ansteckend ist, entsteht Herpes durch Viren. Die Erreger befinden sich in hoher Zahl im Bläscheninhalt und sind leicht übertragbar. Solange noch Bläschen und Krusten vorhanden sind, sollten Betroffene daher: weder Handtücher noch Geschirr und Besteck gemeinsam mit anderen nutzen, nach jedem Anfassen der Lippe (zum Beispiel nach dem Auftragen von Salbe) die Hände waschen, niemanden küssen, keine Sportarten mit Körperkontakt ausüben, auf Oralsex verzichten, um keinen Genitalherpes bei der Partnerin oder dem Partner zu verursachen. Besonders gefährlich ist die Ansteckung mit Herpesviren für Babys in den ersten Lebenswochen. Menschen mit Lippenherpes sollten daher im Umgang mit Neugeborenen unbedingt darauf achten, dass diese nicht mit den Herpesbläschen in Kontakt kommen. Wer Akne hat, braucht jedoch keinerlei Schutzmaßnahmen für andere zu ergreifen. Lippenherpes oder Pickel: Entscheidend für die Behandlung Zu erkennen, ob sich an den Lippen Herpes oder Pickel bilden, ist auch für die Wahl der Behandlung von Bedeutung. Gegen Lippenherpes eignen sich rezeptfreie Salben, Cremes oder Gele, die einen virushemmenden Wirkstoff (wie Aciclovir) enthalten. Wer ein solches Mittel frühzeitig aufträgt, kann womöglich die Beschwerden lindern und die Heilungsdauer etwas verkürzen. (Mehr dazu erfahren Sie hier .) Akne lässt sich ebenfalls mit Medikamenten behandeln, allerdings mit anderen Wirkstoffen. Geeignet sind zum Beispiel Benzoylperoxid, Antibiotika und Retinoide. Im Gegensatz zu Lippenherpes kann hier aber nur eine längerfristige Anwendung eine Hautverbesserung bewirken. Daneben ist gegen Pickel eine sanfte, nicht übertriebene Hautpflege ratsam, etwa mit seifenfreien Reinigungsmitteln, deren pH-Wert dem der Haut entspricht (also bei 5,5 liegt), sowie mit leichten Lotionen oder feuchtigkeitsspendenden Hydrogelen. Doch egal, ob Lippenherpes oder Pickel: Eine Behandlung ist in beiden Fällen nicht unbedingt notwendig. Denn die Hautveränderungen verschwinden in der Regel auch ganz von selbst wieder.