Rheuma kann erheblichen Leidensdruck verursachen, nicht nur bei den Erkrankten. Was belasteten Angehörigen helfen kann, erfahren Sie hier. Der Sammelbegriff Rheuma fasst viele verschiedene Krankheitsbilder zusammen, die sich in ihren Ursachen, ihren Symptomen und ihrem Verlauf teils stark unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit: Die Erkrankten haben dauerhafte oder wiederkehrende Beschwerden. Neben Schmerzen zählen hierzu oft eine eingeschränkte Beweglichkeit, Erschöpfung und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Nicht selten kommen Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie hinzu. Unter diesen Beeinträchtigungen leiden aber nicht nur die Betroffenen selbst, sondern häufig auch ihre engsten Angehörigen. Für sie kann die Erkrankung beispielsweise bedeuten, dass: sie permanent von Sorgen begleitet werden und sich womöglich immer wieder traurig, frustriert, ausgelaugt, überfordert und/oder allein fühlen. sich die Beziehung und die Freizeitgestaltung verändern und – im Falle einer Partnerschaft – auch das Sexualleben. sie insgesamt mehr Aufgaben erfüllen müssen, etwa im Haushalt und beim Pflegen der betroffenen Person – häufig zusätzlich zur beruflichen Tätigkeit. Mündet die ständige Anstrengung in eine Überlastung, drohen unter Umständen ernste Konsequenzen: Pflegende Angehörige entwickeln nicht nur häufig körperliche Beschwerden wie Rücken- oder Gelenkschmerzen , sondern auch psychische Probleme – bis hin zur Depression. Was Angehörigen von Menschen mit Rheuma helfen kann Wer mit einer an Rheuma erkrankten Person zusammenlebt und/oder diese pflegt, sollte die eigene Gesundheit und das eigene seelische Wohlbefinden nicht vernachlässigen. Verschiedene Maßnahmen können erwiesenermaßen dabei helfen, überlastungsbedingte Beschwerden und Erkrankungen zu verhindern: Planen Sie regelmäßige Pausen ein. Schaffen Sie sich Zeitfenster, in denen Sie etwas tun, das Ihnen Freude bereitet, und möglichst auch längere Entlastungsphasen wie Urlaube. Bleiben Sie im Austausch mit Menschen , denen Sie vertrauen, und sprechen Sie mit ihnen über Ihre Belastung. Auch der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein. Für die Suche nach einer Selbsthilfegruppe steht die Datenbank der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (NAKOS) zur Verfügung. Informieren Sie sich über Unterstützungsangebote , die Ihnen zustehen, und nutzen Sie sie. Einen guten Überblick bietet die Verbraucherzentrale in diesem Artikel . Binden Sie möglichst auch Ihr Umfeld mit ein. Überlegen Sie, ob und wie Menschen aus Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Sie entlasten könnten – zum Beispiel, indem sie Einkäufe übernehmen oder die erkrankte Person zu Arztterminen begleiten. Bewegen Sie sich regelmäßig , etwa in Form von Spaziergängen oder Sportkursen. Körperliche Aktivität trägt zur Vorbeugung sowohl von körperlichen als auch von psychischen Beschwerden bei. Ziehen Sie ein Resilienztraining in Erwägung. Resilienz ist kurz erklärt eine psychische Widerstandsfähigkeit, die es Menschen erleichtert, Herausforderungen zu bewältigen. Diese Fähigkeit lässt sich erlernen und trainieren, etwa mithilfe von entsprechenden Ratgeberbüchern oder im Rahmen eines Kurses. Führen Sie offene Gespräche mit der erkrankten Person. Eine chronische Krankheit hat häufig Auswirkungen auf das Zusammen- und/oder Sexualleben. Vertrauensvolle Gespräche über unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse können das gegenseitige Verständnis fördern, im besten Fall Lösungsansätze hervorbringen und der Beziehung zugutekommen. Scheuen Sie sich nicht, bei psychischen Problemen rechtzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine geeignete Anlaufstelle kann etwa eine Praxis für Psychotherapie sein. In akuten Krisen kann es sinnvoll sein, sich an telefonische oder Online-Beratungsstellen zu wenden. ( Hier hat die Verbraucherzentrale die wichtigsten zusammengetragen.) Wie erkennen Angehörige, ob sie Hilfe brauchen? Idealerweise schützen die beschriebenen Maßnahmen vor einer dauerhaften Überlastung und dadurch ausgelösten oder begünstigten Beschwerden. Wenn nicht, ist es wichtig, diese frühzeitig ärztlich abklären und behandeln zu lassen. So lässt sich verhindern, dass sich die Symptome verschlimmern und chronifizieren beziehungsweise zu einer Erkrankung entwickeln. Warnsignale sind beispielsweise: unklare körperliche Symptome wie Verspannungen, Schmerzen, Verdauungsprobleme, Herz-Kreislauf-Probleme, Schlafstörungen und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte. psychische Beeinträchtigungen wie Antriebslosigkeit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Nervosität, Angst. ungesunde Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Alkoholkonsum und Rauchen. Wer eines oder mehrere dieser Symptome bei sich feststellt, kann sich zunächst an die hausärztliche Praxis wenden. Die Ärztin oder der Arzt kann ermitteln, welche Ursachen dahinterstecken, und einschätzen, was am besten helfen könnte. Hängen die Beschwerden mit seelischer Überlastung zusammen, kann neben einer ärztlichen Behandlung auch eine Psychotherapie ratsam sein.