Das Vogelgrippevirus ist weltweit verbreitet, vor allem in Wildgeflügel. Wie groß ist das Risiko für Menschen und worauf sollte man achten? Die Vogelgrippe breitet sich in Europa in diesem Herbst ungewöhnlich früh und rasant aus. Seit Anfang September hat das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) allein in Deutschland 30 Ausbrüche in Geflügelhaltungen sowie 73 Fälle bei Wildvögeln registriert . Mehr als 500.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten seien bislang betroffen und getötet worden. Das Saarland hat nun als erstes Bundesland vom 30. Oktober an eine Stallpflicht für Geflügel verhängt. Der Virologe Klaus Stöhr hat im Zuge der Ausbreitung der Vogelgrippe vor einer erneuten Pandemie gewarnt. "Prinzipiell hat das H5N1-Virus alles, um eine Pandemie auszulösen", sagte der langjährige Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation der "Mitteldeutschen Zeitung". Ein Pandemieplan ist wichtig Stöhr spricht sich dafür aus, Vorsorge zu treffen. "Pandemien hat es immer gegeben; eine gute Pandemieplanung ist die beste Vorbereitung." So sollten Impfstoffe entwickelt, weltweit die Pandemiepläne auf den neuesten Stand gebracht und die Überwachung von Tierbeständen verbessert werden. Das Virus sei mittlerweile weltweit im Wildgeflügel verbreitet. "Damit gibt es jetzt unendlich mehr Möglichkeiten der Übertragung und Anpassung an den Menschen. Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen", sagte Stöhr. Vogelgrippe-Ausbruch : Worauf Sie vor dem Verzehr von Geflügel jetzt achten sollten Infektionsrisiko für Menschen bisher gering Aber: Der Experte betonte auch, dass das Risiko einer Infektion für Menschen bisher extrem gering sei. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung wird das Virus hauptsächlich durch den direkten und engen Kontakt mit infiziertem Geflügel oder anderen erkrankten Tieren wie Rindern auf den Menschen übertragen. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch das Einatmen kontaminierter Staubpartikel oder Tröpfchen oder durch Schmierinfektionen mit virushaltigen Ausscheidungen der Tiere. Es gibt bisher keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Menschen, die nicht in der Landwirtschaft arbeiten, sollten daher vor allem den Kontakt mit wild lebenden Vögeln meiden. Stöhr erklärt: "Wer auf tote Tiere trifft, zum Beispiel beim Spaziergang, sollte sie nicht anfassen, Abstand wahren, seinen Hund zurückhalten und das zuständige Veterinäramt verständigen."