Krankenhauskeime: Männer deutlich anfälliger für MRSA als Frauen

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Eine große Analyse von Daten aus 86 deutschen Kliniken belegt: Männer sind anfälliger für Infektionen mit resistenten Bakterien. Die Forscher sehen dafür mehrere mögliche Gründe. Männer infizieren sich deutlich häufiger mit multiresistenten Erregern als Frauen. Das geht aus einer neuen Untersuchung von mehr als sieben Millionen Klinikfällen aus 86 deutschen Krankenhäusern zwischen 2015 und 2020 hervor. Was multiresistente Erreger so gefährlich macht Multiresistente Erreger, wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken), ESBL-bildende Enterobacterales, Pseudomonas aeruginosa oder Acinetobacter baumannii, sind Bakterien, die auf mehrere gängige Antibiotika nicht mehr ansprechen. Sie gelten in Kliniken als besondere Gefahr, weil sie schwer zu behandeln sind und bei geschwächtem Immunsystem schnell lebensbedrohlich werden können. Studie: So schlecht ist das Essen in Kliniken und Pflegeheimen Keime: Diese Küchengegenstände sind am ekligsten Männer deutlich häufiger betroffen In der untersuchten Gruppe waren 2,65 Prozent der Patienten mit einem dieser Erreger besiedelt. In 56 Prozent der Fälle handelte es sich um Männer. Bei 0,47 Prozent der gesamten Gruppe kam es zu einer nachgewiesenen Infektion mit einem multiresistenten Keim. Auch hier waren Männer deutlich häufiger betroffen, und das mit gravierenden Unterschieden: Infektionen der Atemwege traten bei ihnen sogar dreimal so oft auf wie bei Frauen. Auch Haut- sowie Weichteilinfektionen und positive Blutkulturen fanden sich häufiger. Lediglich bei Harnwegsinfektionen mit E.-coli-Bakterien lagen Frauen vorn. Mögliche Ursachen für den Geschlechterunterschied Die genauen Gründe für diese Unterschiede kann die Studie nicht belegen. Fachleute wie Studienreferentin Irit Nachtigall vom Vivantes Netzwerk für Gesundheit sehen jedoch mehrere mögliche Faktoren: Hormonell bedingte Unterschiede im Immunsystem, unterschiedliche Hygienestandards, höhere berufliche Exposition in bestimmten Branchen sowie Begleiterkrankungen wie Diabetes oder COPD könnten eine Rolle spielen. Keime erreichen auch das häusliche Umfeld Besonders brisant: Multiresistente Erreger sind nicht nur in Krankenhäusern ein Problem. Patienten können sie auch ins häusliche Umfeld tragen. Das erhöht das Risiko für weitere Infektionen und erschwert die Behandlung. Die Ergebnisse der Studie könnten helfen, gezielte Präventionsstrategien zu entwickeln, etwa verstärkte Hygienemaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen oder spezielle Screening-Programme bei Klinikeintritt. Auch das Isolieren von betroffenen Patienten gehört zu den wichtigsten Bausteinen, um die Ausbreitung zu stoppen.
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