Müdigkeit und schlechte Leberwerte: Das kann der Grund sein

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Erhöhte Leberwerte weisen auf eine Lebererkrankung hin. Diese ist nicht unbedingt spürbar. Wenn doch, ist vor allem Müdigkeit ein mögliches Anzeichen. "Leberwerte" ist der Sammelbegriff für verschiedene im Blut nachweisbare Stoffe, die etwas über den Zustand der Leber aussagen. Wenn die Konzentration einzelner oder aller Leberwerte von den als gesund geltenden Werten abweicht, ist das ein Anzeichen für eine Lebererkrankung – und zwar oft das erste: Wenn die Leber krank ist, äußert sich das nämlich meist erst spät durch Symptome. Unter anderem durch Müdigkeit. Ständig müde trotz guten Schlafs – was kann es sein? Müdigkeit ist ein unspezifisches Symptom. Es kommen also viele verschiedene Erkrankungen als Ursache in Betracht. Häufig stecken psychische Probleme dahinter oder sind wenigstens mitverantwortlich: Bei fast 20 von 100 Menschen, die wegen Müdigkeit eine hausärztliche Praxis aufsuchen, wird eine Depression oder Angststörung festgestellt. Zudem gibt es eine Vielzahl körperlicher Erkrankungen, die sich – auch – durch Müdigkeit äußern können. Hierzu zählen etwa Infekte, hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion , Mangelerscheinungen, das Fibromyalgie-Syndrom und Krebserkrankungen. Und mitunter macht eine geschädigte Leber durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und/oder Erschöpfung auf sich aufmerksam. Lebererkrankung bleibt anfangs meist unbemerkt Ein Übermaß an Alkohol, Übergewicht, Bewegungsmangel: Der typisch westliche Lebensstil ist daran schuld, dass die Verbreitung von Lebererkrankungen in den Industrienationen pandemische Ausmaße angenommen hat: Etwa 30 von 100 Menschen in der erwachsenen Bevölkerung sind von einer nicht alkoholischen Fettlebererkrankung betroffen. Ungefähr 5 bis 10 von 100 Erwachsenen in der Bevölkerung haben eine alkoholbedingte Fettlebererkrankung. Bei einem Großteil von ihnen hat die Erkrankung allerdings schleichend begonnen. Denn eine reine Verfettung der Leber ist in der Regel nicht mit Beschwerden verbunden. Nicht selten wird sie nur durch Zufall festgestellt – etwa dann, wenn sich die Leberwerte bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung in der hausärztlichen Praxis als auffällig erweisen. Wenn Betroffene über Symptome klagen, dann üblicherweise über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und eine verminderte Leistungsfähigkeit und/oder Schmerzen oder ein Druckgefühl im Oberbauch (dort also, wo sich die Leber befindet). Erst wenn sich das verfettete Lebergewebe entzündet, wirkt sich das in vielen Fällen spürbar auf das Befinden aus: Eine nicht alkoholische Fettleberentzündung (Steatohepatitis) verursacht in etwa der Hälfte der Fälle Symptome wie Oberbauchbeschwerden und Müdigkeit. Eine alkoholische Fettleberentzündung kann ebenfalls Müdigkeit und Oberbauchbeschwerden hervorrufen. Ferner treten oft Appetitlosigkeit, Übelkeit, Fieber sowie eine Gelbfärbung der Haut, Augen und Schleimhäute (Gelbsucht, fachsprachlich Ikterus) hinzu. In fortgeschrittenen Stadien kommt es nicht selten zu einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust. Wer bei Müdigkeit an eine Lebererkrankung denken sollte Wie erwähnt, kann anhaltende oder ständig wiederkehrende Müdigkeit ein Warnsignal für eine Fettleber beziehungsweise Fettleberentzündung sein. Obgleich es zahlreiche andere Gründe dafür geben kann, sollte das Symptom unbedingt zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Eine Fettlebererkrankung als Ursache sollten insbesondere Personen in Erwägung ziehen, deren Leber längerfristig schädlichen Einflüssen ausgesetzt ist oder war. Ein erhöhtes Risiko für eine Verfettung (und später Entzündung) der Leber besteht vor allem bei: regelmäßigem Alkoholkonsum dauerhaft ungesunder Ernährung Übergewicht Diabetes mellitus Typ 2 Bewegungsmangel der Einnahme bestimmter Medikamente, wie zum Beispiel Amiodaron (ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen), Kortisonpräparate, Nifedipin oder Diltiazem (Blutdruckmedikamente), einige Hormonpräparate wie Tamoxifen und synthetische Östrogene sowie Arzneien zur Behandlung von HIV Wenn einer oder mehrere dieser Faktoren vorliegen, ist es wichtig, die Ärztin oder den Arzt davon in Kenntnis zu setzen – sofern sie oder er nicht schon Bescheid weiß. So lässt sich einschätzen, ob und inwieweit die Leber gefährdet ist. Fällt der Verdacht tatsächlich auf eine Fettlebererkrankung, sind normalerweise verschiedene Untersuchungen erforderlich, um die Diagnose zu sichern. Abgesehen von einer Blutuntersuchung, in der unter anderem die Leberwerte geprüft werden, zählen dazu etwa ein Oberbauch-Ultraschall und/oder eine Untersuchung mit bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT . Was, wenn es wirklich eine Fettleber ist? Bei einer Fettlebererkrankung ist die oder der Betroffene selbst für die Behandlung zuständig: Die wichtigste Maßnahme, um die Erkrankung zu heilen oder wenigstens am Fortschreiten zu hindern, ist nämlich eine Umstellung des Lebensstils – etwa eine gesündere Ernährung, mehr Bewegung und der vollständige Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Gelingt dies nicht, drohen mit der Zeit schwere und bleibende Leberschäden. Eine unbehandelte Fettleberentzündung kann zu einer Leberzirrhose , zu Leberkrebs oder zum vollständigen Versagen der Leber führen. Darum sind eine frühe Diagnose, eine rechtzeitige und konsequente Behandlung und regelmäßige ärztliche Kontrollen entscheidend für eine gute Prognose.
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